Die wichtigsten Vorbeugenden Maßnahmen gegen Schlangenbisse sind einfach: Immer schauen, wo man hingreift, hohe feste Schuhe, lange Hosen tragen, nicht am Boden schlafen. Kräftiges Auftreten, damit die Schlangen gewarnt sind und flüchten können. Nur dort hinsteigen, wo man hinsieht. Einen Stock mitnehmen und damit die Schlangen warnen. Wenn man eine Schlange sieht, Abstand halten und ihr immer die Möglichkeit zur Flucht geben. Niemals angreifen.
Während in Österreich kaum Gefahr durch Schlangenbisse droht, ist die Situation in anderen Ländern durchaus gefährlich.
Schlangenbisse in Österreich:
In Österreich sind die Kreuzotter und die Hornviper giftig. Die Kreuzotter kommt verbreitet vor, die Hornviper in einigen begrenzten Gebieten der Steiermark und Kärntens, besonders in felsigen, entlegenen unwirtlichen Tälern.
Schlangen sind nicht aggressiv, der Mensch ist kein Beutetier, ein Schlangenbiss ist immer ein Unfall. Schlangenbisse sind in Österreich Raritäten.
Der Biss der Kreuzotter ist giftig, dabei kann es vor allem zu einem Anschwellen der betroffenen Extremität kommen. Das kann durchaus auch gefährlich werden, wenn die Extremität so stark anschwillt, dass in den bindegewebig abgeschlossenen Anteilen der Druck so stark steigt, dass die Durchblutung nicht mehr funktioniert, oder Nerven geschädigt sind. Zur Entlastung ist bei so einem Compartment-Syndrom unter Umständen eine chirurgische Eröffnung der Bindegewebsanteile (Faszien) nötig. Bei geschwächten, oder sehr leichten Menschen (Kindern) kann auch die allgemeine Giftwirkung zu schweren Symptomen eventuell zum Tod führen. Ein allergischer Schock auf die Fremdeiweiße ist eine zusätzliche Gefahr. Die Allgemeinsymptome und Kreislaufsymptome erfordern eine symptomatische Therapie
Das Gift der Hornotter (=Sandviper) ist noch stärker.
Wie oben bereits erwähnt, sind Schlangenbisse in Österreich insgesamt seltene Vorkommnisse, oft wird auch nicht einmal Gift injiziert.
Das Schlangengift ist vor allem für die Jagd gedacht und für die Schlange wertvoll. Bei Warn- oder Verteidigungsbissen wird oft wenig oder gar kein Gift injiziert.
Das Antiserum enthält tierisches Eiweiß. Daher kann es auch bei der Anwendung von Antiseren zu allergischen Reaktionen, bis hin zum potenziell tödlichen anaphylaktischen Schock kommen.
Letztlich besteht noch die ganz banale Gefahr, dass sich durch die Bissverletzung eine Infektion entwickelt.
Aus den genannten Gründen (seltenes Ereignis, meist wenig Gift, meist gutartiger Verlauf, andere Behandlungsmaßnahmen sind ohnehin notwendig, die Verabreichung von Antiseren ist auch nicht ungefährlich), ist die Anwendung von Antiseren bei Schlangenbissen in Österreich eine Rarität. Selbst auf speziellen Spitalsabteilungen mit großem Einzugsgebiet wird nur sehr wenig teures Antiserum gelagert und meist nach Überschreiten des Ablaufdatums entsorgt.
Schlangenbisse in anderen Ländern:
Jährlich werden weltweit geschätzt 5 Millionen Menschen von Giftschlangen gebissen, etwa 100.000 versterben daran, weitere 300.000 Bissopfer erleiden bleibende Schäden.
Je stärker das Schlangengift, umso sinnvoller, bzw. notwendiger ist der Einsatz von Antiseren. Während bei leicht giftigen Schlagen andere unterstützende Maßnahmen oft ausreichend sind und angesichts der Probleme mit den Antiseren das Nutzen/Risikoverhältnis oft gegen die Anwendung spricht, ist die Anwendung von Antiseren bei hochgiftigen Schlangen die wichtigste lebensrettende Maßnahme.
Die Bissopfer sind oft Frauen und Kinder, arme Landbevölkerung in entlegenen Gebieten. Eine Versorgung mit Antiseren ist oft nicht einmal möglich. Wo sie möglich ist, ist sie sehr teuer und ruiniert die Gebissenen und ihre Familien finanziell.
Das Prinzip „Antiserum“:
Schlangengifte sind Zusammensetzungen aus verschiedenen Eiweißstoffen. Diese sind oft von Schlangenart zu Schlangenart und regional unterschiedlich.
Das Prinzip der Herstellung von Antiseren besteht auch heute noch darin, Tiere (oft Pferde, oder Schafe) mit kleinen Mengen des Giftes, oft wiederholt zu „impfen“. Diese Tiere produzieren dann Antikörper gegen das Gift. Dieser Antikörpercocktail wird in einem komplizierten Verfahren gewonnen und als Antiserum aufbewahrt und bei Bedarf verabreicht. Es handelt sich dem Prinzip nach also um eine passive Immunisation.
Das Problem „Antiserum“:
Probleme dabei sind vielfältig. Einerseits soll ein Antiserum verschiedene Gegengifte enthalten, damit bei einem Schlangenbiss auch die gerade wichtige Komponente wirken kann. Die Antiseren bestehen aus tierischem Eiweiß, dieses wird vom Körper als fremd erkannt und kann z.T. schwere Reaktionen auslösen, die auch wieder sehr gefährlich sein können. Die Produktion ist aufwendig und teuer. Meist werden arme Menschen gebissen, die Nachfrage nach dem Antiserum ist gering. Für Pharmafirmen mit dem besten Know-How ist die Produktion oft wirtschaftlich nicht mehr rentabel.
All diese Probleme haben zu eine eingeschränkten Produktion und Verfügbarkeit von Antiseren geführt. Außerdem werden Antiseren die insbesondere für ärmere Gebiete wie Subsahara-Afrika ideal geeignet sind, nicht mehr produziert.