Eine Grippewelle überzieht jedes Jahr den Globus und eine viertel bis halbe Million Menschen erkranken jährlich daran. Die Erkrankungsfälle sind aber örtlich und zeitlich unterschiedlich verteilt.
Während auf der Südhalbkugel die Grippe während unseres Sommers grassiert, ist es auf der Nordhalbkugel umgekehrt. Die Grippe ist also eine typische Erkrankung des Winters. In Wien treten erste Grippefälle meist knapp vor Weihnachten auf, eine Grippewelle erfolgt einige Wochen später und bis zum nahenden Frühling ist der Spuk meist wieder vorbei.
Warum ist das aber so? Verschiedene Faktoren können dafür in Frage kommen.
Sinkende Außentemperaturen führen zu vermehrtem und daher meist engerem Kontakt in Gebäuden und Transportmitteln. Dies ist sowohl in der kalten Jahreszeit bei uns, als auch während der Regenzeit auf der Südhalbkugel der Fall und könnte die Ausbreitung der Grippe fördern.
Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass in dieser Jahreszeit auch der Schulbesuch die Ausbreitung der Grippe unter Schulkindern fördert. In den Ferien ist die Ausbreitung ungefähr um ein Viertel reduziert.
Das Überleben des Grippevirus ist an eine gewisse Feuchtigkeit gebunden. Je feuchter umso besser überlebt es.
Die Übertragung durch Aerosole („Tröpfcheninfektion“) sinkt ab einer Temperatur von 5 bis 20 Grad und kommt bei Temperaturen ab 30 Grad ganz zum Erliegen.
Letztlich reagieren Influenzaviren sensibel auf UV-Licht. Das Überleben der Viren wird daher durch die dunkle Jahreszeit und während der Regenzeit in den Tropen begünstigt.
Aber auch das menschliche Immunsystem zeigt saisonale Schwankungen. Gefäßverengung in den Schleimhäuten bei Kälte, beeinträchtigte Reinigungsfunktion der Flimmerzellen und des Schleimes bei Trockenheit und eine verminderte Vitamin D Produktion bei verminderter UV-Bestrahlung werden dafür angeschuldigt.
Referenz:
Bartmann, Schiller Ärzte Krone 19/2018; 14