Heuer jährt sich zum einhundertsten Mal die bisher katastrophalste Grippeepidemie, die die Welt je heimsuchte.
Obwohl diese Grippewelle, die am Ende des ersten Weltkriegs ausbrach vermutlich ihren Ursprung in Amerika nahm, ist sie uns bis heute als „Spanische Grippe“ bekannt.
Mit über 25 Millionen Menschen forderte sie mehr Todesopfer als die direkten Auswirkungen des ersten Weltkrieges.
Am stärksten betroffen war Asien, aber alleine in Österreich verstarben etwa 21.000 Menschen an der spanischen Grippe.
Man könnte vermuten, dass es sich bei der Schwere der Pandemie um eine Kriegsfolgekrankheit gehandelt hätte. Damit wäre gemeint, dass die von Hunger und Krieg geschwächte Bevölkerung leichter der Erkrankung zum Opfer gefallen wäre. Das war aber nicht der Fall. Kriegsführende Nationen waren nicht stärker betroffen, als jene, die in Frieden leben durften. Es dürfte also lediglich ein Zufall gewesen sein, dass die Grippe-Pandemie unter dem Namen „Spanische Grippe“ mit dem Ende des ersten Weltkrieges zusammenfiel.
Interessant ist, dass die Sterblichkeit bei dieser Epidemie besonders bei den 15 bis 40 jährigen hoch war. Meist sind ja bei Infektionserkrankungen Kinder, deren Immunsystem noch nicht so entwickelt ist und alte Menschen, deren Immunsystem nicht mehr so stark ist und die außerdem bereits an anderen Erkrankungen leiden, gefährdet.
Diagnostisch war die Grippe damals noch nicht so zu fassen, wie heute. Das hohe Fieber war wegweisend. Eine genaue und zutreffende Vorstellung von der Genese der Erkrankung war noch nicht gegeben.
Aufgrund des allgemeinen Fortschrittes der Medizin wiegen sich viele Menschen in falscher Sicherheit und halten eine Sterblichkeit wie 1918 für ausgeschlossen.
Nach wie vor gibt es aber keine befriedigende Therapie der Grippe und Todesfälle kommen vor.
Der wesentliche Vorteil gegenüber dem Jahr 1918 ist allerdings sicher die Verfügbarkeit eines wirksamen und nebenwirkungsarmen Impfstoffes.