Bis zum Erwachsenenalter sollten alle wesentlichen Grundimmunisierungen bereits durchgeführt sein. Der junge Erwachsene ist also optimal geschützt. Sein Immunsystem ist perfekt in Form und er hat durch durchgemachte Erkrankungen und Schutzimpfungen gegen eine große Zahl an Erkrankungen Abwehrstoffe gebildet.
Es sind also vor allem Auffrischungsimpfungen, Nachholimpfungen und Reiseimpfungen durchzuführen. Weiters können besondere Situationen (Beruf, riskantes Sexualleben, Erkrankungen) individuelle Überlegungen bedingen.
Bis zum 50. Lebensjahr sind die Auffrischungsimpfungen gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung (eine Spritze, Vierfachimpfung) alle 10 Jahre durchzuführen, ab dem 50. Lebensjahr alle 5 Jahre.
Allerdings kann auf die Kinderlähmungsimpfung verzichtet werden, wenn nach Grundimmunisierung und Auffrischung im Schulalter im Erwachsenenalter schon zumindest zweimal dagegen geimpft wurde und keine Reisen in Gebiete geplant sind, in denen die Kinderlähmung noch vorkommt (in diesem Fall kann eine Dreifachimpfung ohne Kinderlähmungskomponente zum Auffrischen verwendet werden)
Die Impfung gegen FSME ist bis zum 50. Lebensjahr alle 5 Jahre, danach alle 3 Jahre aufzufrischen.
Wichtig ist auch die Impfung gegen die Grippe (Influenza), die jedes Jahr erfolgen soll.
Ab dem 50. Lebensjahr kommt es zu Veränderungen im Immunsystem. Spezifische Abwehrstoffe werden weniger und die immunologische Reaktion auf Krankheitserreger ist schwächer, als bei jüngeren Menschen. Infektionskrankheiten stellen mit zunehmendem Alter wieder eine größere Gefahr dar
Aufgrund dieser Veränderungen sind veränderte Impfempfehlungen anzuwenden. Das sind einerseits die oben und im Impfplan angegebenen veränderten Impfabstände, andererseits werden Impfungen gegen einige Erkrankungen neu in den Impfplan für über 50 jährige aufgenommen.
Neu ab dem 60. Lebensjahr ist die Empfehlung für eine Impfung gegen Pneumokokken, sowie die besonders dringliche Empfehlung zur jährlichen Influenza-Impfung. Außerdem steht eine Impfung gegen Herpes zoster (Gürtelrose) zur Verfügung, die erwägenswert ist.
Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang stellt die Gelbfieberimpfung dar, die als Reiseimpfung nicht im Österreichischen Impfplan enthalten ist, aber bevorzugt vor dem 50. Lebensjahr verbreicht werden soll, da danach (vor allem ab dem 70. Lebensjahr) eher mit Komplikationen zu rechnen ist. Natürlich ist diese Überlegung nur relevant, wenn man nicht ausschließen möchte, nach dem 70. Lebensjahr in ein Gelbfieberendemiegebiet, oder ein Land mit Impfpflicht für Gelbfieber zu reisen. Es besteht also keine Impfempfehlung, wenn man nicht in ein Gelbfieberland reisen möchte, bei über 70 jährigen besteht aber ein erhöhtes Vorsichtsgebot (Nutzen/Risiko-Abwägung).
- Diphterie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Pertussis (Keuchhusten), Poliomyelitis (Kinderlähmung)
Dringende Impfempfehlung. Eine Spritze als Vierfachimpfstoff.
Bei Erwachsenen bis zum 60. Lebensjahr alle 10 Jahre, danach alle 5 Jahre auffrischen.
Wenn nach regulärer Grundimmunisierung im Kindesalter bereits zweimal im Erwachsenenalter gegen Kinderlähmung geimpft wurde, kann diese Komponente bei den Auffrischungsimpfungen weg gelassen werden, sofern kein Aufenthalt in einem Land, in dem die Kinderlähmung noch vorkommt, geplant ist und auch sonst keine besondere Gefährdung besteht (z.B. engere Kontakt zu Asylsuchenden).
- Masern, Mumps, Röteln
Eine Spritze als Dreifachimpfstoff.
Dringende Impfempfehlung. Nachholen, falls man noch nicht als Kind ausreichend geimpft wurde. 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen, danach ist keine Auffrischung mehr nötig.
- Hepatitis B, evtl. Hepatitis A
Allgemeine Impfempfehlung, besonders dringliche Empfehlung bei bestimmten Personengruppen. Eine Spritze mit Hepatitis B als Einzelimpfstoff, oder kombiniert mit Hepatitis A erhältlich.
Grundimmunisierung mit 3 Impfungen sollte lebenslange Immunität bewirken. Titerbestimmung oder Auffrischen ist für besonders exponierte Personen empfohlen.
- FSME (sog. Zeckenimpfung)
Dringende Impfempfehlung. Drei Impfungen bis zur Grundimmunisierung, danach bis zum 60. Lebensjahr alle 5 Jahre, danach alle 3 Jahre.
- Pneumokokken (Lungenentzündung)
Dringende Impfempfehlung ab dem 60. Lebensjahr. 2 Impfungen mit jeweils einem anderen Impfstoff im Abstand von einem Jahr. Danach (wahrscheinlich) lebenslanger Schutz.
Vor dem 60. Lebensjahr nur bei besonderem Risiko z.B. Lungenerkrankung, oder Herzerkrankungen.
- Grippeimpfung
Allgemeine Impfempfehlung, besonders dringliche Empfehlung bei bestimmten Personengruppen. Jährliche Impfung notwendig.
- Varizellen (Windpocken)
Allgemeine Impfempfehlung, besonders dringliche Empfehlung bei Frauen im gebärfähigen Alter. 2 Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen, lebenslanger Schutz
- Humanes Papilloma Virus (Gebärmutterhalskrebs, Genitalwarzen)
Allgemeine Impfempfehlung, dringliche Impfempfehlung bei Mädchen. Impfschema je nach Lebensalter
- Herpes zoster (Gürtelrose)
Impfempfehlung bei allen über 50 jährigen, nach vorheriger Beratung.