Erkrankung
Eine durch Clostridium tetani hervorgerufene schwere Erkrankung, die auch unter moderner intensivmedizinischer Behandlung zu 20-30% tödlich verläuft.
Der Erreger bzw. dessen Sporen kommt überall in der Umgebung von Straßenstaub, über Blumenerde, Gartenerde bis insbesondere die Umgebung von Nutztieren vor. Der Infektionsweg ist eine meist banale Verletzung, der Klassiker ist eine auf den ersten Blick unauffällige Verletzung z.B. durch einen Rosenstachel, oder natürlich im Extremfall der rostige Nagel, den man sich im Pferdestall eintritt. Clostridium tetani ist ein Anaerobier. Das bedeutet, dass es in sauerstoffarmen Milieu gedeiht. Dieses entsteht unter anderem dadurch, dass bei Mischinfektionen mit Aerobiern, diese den Sauerstoff aufbrauchen und sich dann Clostridium tetani gut vermehren kann.
Nach einer Inkubationszeit von 4 bis 14 Tagen kommt es zunächst zu unspezifischen Symptomen wie schwitzen, ziehenden Schmerzen in der Wundumgebung, eventuell Steifigkeit. Bei vollem Bewusstsein schreitet die Symptomatik zu einer allgemeinen verkrampfenden Lähmung der gesamten Muskulatur, beginnend mit der Kaumuskulatur fort. Der Tod tritt in vielen Fällen durch Atemlähmung ein. Klassisch wird die Symptomentrias Opisthotonus (Überstreckung der Rücken- und Rumpfmuskulatur zu einem Bogen nach hinten), Trismus (Kiefersperre) und Risus sardonicus („teuflisches Lachen“ durch Verkrampfung der mimischen Muskulatur) angegeben, die natürlich ein spätes Stadium der Erkrankung charakterisieren.
Im Jahr 1998 verstarben nach Angaben der WHO weltweit ungefähr 410.000 Menschen an Wundstarrkrampf. Unter ihnen waren auch sehr viele Neugeborene in Entwicklungsländern, die durch fehlenden Nestschutz (durch Impfung der Mutter gegeben) über den Nabel infiziert wurden. Durch massive Impfanstrengungen konnte die Zahl der Tetanuserkrankungen stark gesenkt werden.
Da die Sporen von Clostridium tetani überall vorkommen, wird durch die Impfung nur die Erkrankung des Einzelnen verhindert. Eine Ausrottung oder Dezimierung des Krankheitserregers ist dadurch nicht möglich.
Impfempfehlung
Absolute Impfempfehlung. Aus meiner Sicht die wichtigste Impfung für den Individualschutz des Einzelnen. Jeder kann, ziemlich unabhängig von seinen Gewohnheiten, oder von „Risikoverhalten“ davon betroffen sein.
Besonders wichtig ist die Impfung von Schwangeren um dem Neugeborenen einen Nestschutz mitzugeben.
Eine Problemgruppe stellen auch ältere Erwachsene dar, die oft nicht wissen, dass sie Auffrischungsimpfungen machen sollen. (Älterer Erwachsener, der keinen Impfschutz mehr hat und sich bei der Gartenarbeit infiziert.)
Impfschema
- Erstimpfung
- Impfung nach 4 – 8 Wochen
- Impfung nach 6 – 12 Monaten
- Auffrischungsimpfungen alle 10 Jahre, ab dem 60. Lebensjahr alle 5 Jahre
Die Grundimmunisierung erfolgt in Österreich im 3. Lebensmonat im Rahmen der 6-fach Impfung (gratis), wird im 5. und 12. Lebensmonat durch weitere 6-fach Impfungen (gratis) vervollständigt. Zwischen dem 7. und 9. Lebensjahr wird mit einer 4-fach Impfung (gratis) aufgefrischt, danach Auffrischung alle 10 Jahre (kostenpflichtig) bis zum 60. Lebensjahr. Ab dem 60 Lebensjahr alle 5 Jahre (kostenpflichtig).
Vorgehen nach Verletzungen:
- Unbekannter Impfstatus aktive Impfung Immunglobulingabe („Antiserum“)
- Nur eine Impfung aktive Impfung Immunglobulingabe („Antiserum“)
- 2 Teilimpfungen aktive Impfung keine Immunglobulingabe
- 3 Teilimpfungen im Impfschutz keine Impfung keine Immunglobulingabe
- 3 Teilimpfungen,
aber nicht mehr im Impfschutz aktive Impfung keine Immunglobulingabe
Nebenwirkungen:
Die üblichen Impfreaktionen (Rötung, leichte Schwellung, leichte Schmerzen an der Einstichstelle) kommen vor. Keine besonderen Nebenwirkungen.
Besonderheiten
Wie oben schon erwähnt, sind Frauen, die Kinder wünschen, Schwangere (nach dem ersten Drittel der Schwangerschaft) und ältere Menschen besonders aufgefordert sich auffrischen zu lassen.
Der Impfschutz ist mindestens über die, für die angegebene Altersgruppe empfohlene Zeit hinweg nahezu 100%. Eine Auffrischbarkeit ist lange darüber hinaus gegeben.
Es ist besonders sinnvoll die Impfdokumentation über die Tetanusimpfung griffbereit zu haben, bzw. sicher zu wissen, wann man zuletzt gegen Tetanus geimpft wurde. Es ist nämlich üblich und grundsätzlich auch sehr sinnvoll, dass bei banalen Verletzungen eine gleichzeitige Auffrischung und ein Immunglobulin gegen Tetanus verabreicht wird, wenn man mehr als 20 Jahre nicht aufgefrischt wurde. Aus Sicherheitsgründen wird das auch bei fehlender Impfdokumentation so gehandhabt. Eine Schädigung durch dieses Vorgehen ist zwar nicht zu erwarten, aber es ist doch sinnlos mehrmals in kurzen Abständen geimpft zu werden.