Beschreibung der Krankheit:
Der Reisedurchfall, die Reisediarrhoe (RD) tritt meist in der ersten Aufenthaltswoche auf und dauert 3-4 Tage. Es kommt zu 3 – 6 meist wässrigen Durchfällen täglich, die manchmal von Bauchschmerzen und Übelkeit, sowie gelegentlich von Kreislaufproblemen begleitet sind.
In der Regel heilt die Reisediarrhoe von selbst aus und ist oft harmlos.
Es handelt sich oft um eine Besiedelung oder Infektion des Darms mit Bakterien, die Giftstoffe produzieren (Escherichia coli, Campylobacter, Salmonellen, Shigellen). Etwas seltener sind Viren (z.B. Rotaviren, Noroviren) die Auslöser. Auch Protozoen (Girardia lamblia) kommen vor.
Wann kann es sich um eine ernste Erkrankung handeln?
Generell sind kleine Kinder eher durch den Flüssigkeitsverlust gefährdet. Sie können innerhalb von Stunden schwer erkranken und die Erkrankung kann für sie lebensgefährlich sein. Da Kinder auch häufiger erbrechen kann die orale Flüssigkeitszufuhr problematisch sein.
Alte und ohnehin geschwächte Menschen sind ebenfalls gefährdet.
Manchmal zeigen Fieber, Blutbeimengungen zum Stuhl und starkes Krankheitsgefühl, dass es sich um eine ernstere Erkrankung handelt. In diesem Fall soll man einen Arzt aufsuchen.
Vorbeugung:
Lebensmittelhygiene. Es gilt der Slogan: „Boil it, cook it, peel it or forget it!”
Das bedeutet konkret:
- Kein Leitungswasser
- Keine Eiswürfel oder Eiscreme
- Keine Salate oder rohe Gemüseprodukte
- Keine ungeschälten Früchte
- Keine rohen Fisch- oder Fleischzubereitungen
Was soll man tun, wenn einen die Reisediarrhoe erwischt hat?
Im Normalfall, also kein kleines Kind, keine schweren Begleiterkrankungen, kein hohes Fieber, keine Blutbeimengungen im Durchfall, verläuft die Erkrankung gutartig und man kann einfach abwarten bis sie vorbei geht.
Orale Rehydratationslösung:
Flüssigkeit, Elektrolyte und Zucker werden getrunken. Diese Therapie ist sinnvoll. Je kränker man ist, um so wichtiger ist sie natürlich. Die von der WHO empfohlene Rehydratationslösung enthält 2,6 g NaCl (Kochsalz), 1,5 g Kaliumchlorid, 2,9 g Natriumcitrat und 13,5 g Zucker pro Liter. Abweichungen sind im Normalfall nicht problematisch, so dass es auch gesalzene, eventuell noch gezuckerte, verdünnte Fruchtsäfte tun, an die man meist leicht heran kommt.
Ideal und insbesondere für Kinder unter 2 Jahren wichtig sind Fertigpräparate, z.B. Lytomed-Heidelbeer-Elektrolytlösung®, Normhydral®, Normolyt® für Kinder.
Behandlung des Durchfalls:
Der Durchfall ist einerseits lästig, andererseits ein Symptom der Erkrankung und nicht die Erkrankung an sich (die Erkrankung ist eine Infektion). Der Durchfall dient auch dazu, die Keime wieder aus dem Körper zu transportieren und ist Teil des sinnvollen Umganges des Körpers mit der Infektion. Somit steht aus medizinischer Sicht die Behandlung des Durchfalls an sich nicht im Vordergrund.
Allerdings ist Durchfall sehr lästig und das rechtfertigt schon eine symptomatische Behandlung. Es gibt zahlreiche mehr oder weniger wirksame Hausmittel (Probiotika, Tierkohle, Pectine usw.).
Am wirksamsten und beliebtesten ist eindeutig Loperamid (Imodium®; Enterobene®). Es ist ideal zur gut wirksamen, für kurze Zeit anwendbaren Symptomkontrolle geeignet. Nicht geeignet und dann sogar gefährlich ist es bei schwerer Erkrankung mit Fieber und zur Anwendung über mehr als 48 Stunden. Nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet.
Behandlung der Übelkeit:
Am besten geeignet und etabliert ist Metocloparmid (Ceolat®, Paspertin®) das als Tabletten, oder Lösung zur Verfügung steht. Auch hier gilt, dass eine längere Anwendung nur nach ärztlicher Empfehlung in Frage kommt.
Kausale Therapie der Infektion:
Die Therapie mit Antibiotika (Azithromycin, Ciprofloxazin, Rifaximin usw.) ist grundsätzlich bei den meisten Erregern der Reisediarrhoe wirksam. Ob es sinnvoll ist, eine Erkrankung, die ohnehin von selbst wieder ausheilt, mit Antibiotika zu behandeln, ist angesichts der unerwünschten Folgen des Antibiotikaeinsatzes fraglich. Zumal ja auch nicht empfindliche Erreger (z.B. Viren) die Auslöser der Symptome sein können.
Im Allgemeinen sollte eine Antibiotikatherapie vom Arzt indiziert werden. Wenn abzusehen ist, dass kein Arzt erreichbar sein wird, kommt eine Selbstmedikation in Frage.